Notar gehalt
Juristische Berufe sind in Deutschland meist gut bezahlt, aber bei einem Berufsbild sticht das Gehalt besonders hervor: dem Notar oder der Notarin. In dieser Rolle stehen hoheitliche Aufgaben, Verantwortung und Unabhängigkeit an der Tagesordnung – und das spiegelt sich auch im Einkommen wider. Doch was verdient ein Notar oder eine Notarin genau? Welche Faktoren beeinflussen das Gehalt, und wie verläuft der Weg bis zur Ernennung? In diesem Artikel geben wir dir einen realistischen Einblick – mit konkreten Zahlen, Hintergründen und Tipps für angehende Notare.
Was macht ein Notar eigentlich?
Bevor wir über das Gehalt sprechen, lohnt ein Blick auf das Berufsbild. Notare sind Fachleute für die sogenannte „vorsorgende Rechtspflege“. Ihr Ziel: Rechtssicherheit schaffen, bevor Streit überhaupt entsteht. Klingt trocken? Weit gefehlt – denn sie begleiten einige der wichtigsten Lebensentscheidungen überhaupt.
Typische Aufgaben eines Notars:
- Erstellung und Beurkundung von Immobilienkaufverträgen
- Beglaubigungen von Unterschriften und Dokumenten
- Entwurf von Eheverträgen und Testamenten
- Gründung und Umstrukturierung von Unternehmen
- Testamentsvollstreckung und Nachlassverwaltung
- Beratung von Bürgern in rechtlichen Angelegenheiten
- Protokollierung gesellschaftsrechtlicher Vorgänge
Im Kern bedeutet das: Notare sorgen dafür, dass rechtlich alles seine Ordnung hat – fair, transparent und belastbar. Und das trifft ganz alltägliche Lebensbereiche.
Wie wird man Notar oder Notarin?
Du interessierst dich für diesen Beruf? Dann solltest du Geduld mitbringen. Die Ausbildung ist lang, aber auch sehr strukturiert.
Voraussetzungen für die notarielle Laufbahn:
- Jurastudium mit beiden Staatsexamina – das ist die Grundlage.
- Anwärterdienst als Notarassessor: Drei Jahre vertiefende Ausbildung in einem Notariat.
- Bestellung durch die Justizverwaltung des jeweiligen Bundeslandes.
In Bundesländern wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Hessen existiert außerdem das Modell des Anwaltsnotars. Hier üben erfahrene Rechtsanwälte zusätzlich das Amt des Notars aus. Voraussetzung dafür ist eine spezielle notarielle Fachprüfung – sehr anspruchsvoll, aber machbar.
Wie hoch ist das Gehalt eines Notars in Deutschland?
Durchschnittliches Bruttojahresgehalt
Laut aktuellen Marktanalysen liegt das durchschnittliche Jahresbruttogehalt bei rund 144.000 Euro, was einem monatlichen Einkommen von etwa 11.600 Euro brutto entspricht.
Natürlich handelt es sich hierbei um Durchschnittswerte. In der Realität hängt das Gehalt von mehreren Faktoren ab: Berufserfahrung, Kanzlei- oder Unternehmensgröße sowie dem Standort des Notariats.
Gehaltsspanne für Notare:
- Einstiegsgehalt (unteres Quartil): ab ca. 122.800 Euro pro Jahr
- Gehalt im oberen Bereich: bis zu 169.000 Euro jährlich
- Spitzenverdienst: Über 200.000 Euro pro Jahr in gefragten Lagen oder großen Sozietäten
Diese Zahlen machen deutlich: Notare zählen – genau wie Richter oder Chefärzte – zur Gruppe der absoluten Topverdiener in Deutschland.
Welche Faktoren beeinflussen das Notargehalt?
1. Berufserfahrung: Übung macht den Unterschied
Wie in vielen Berufen steigt das Einkommen mit wachsender Erfahrung. Doch in der Welt der Notare ist der Unterschied besonders spürbar.
Berufserfahrung | Jahresbrutto |
---|---|
Unter 3 Jahre | ca. 121.300 € |
3–6 Jahre | ca. 127.750 € |
7–9 Jahre | ca. 135.880 € |
Über 9 Jahre | ca. 154.200 € |
Je länger ein Notar tätig ist, desto höher auch sein Mandantenstamm – und damit der Umsatz.
2. Kanzleigröße und Unternehmensstruktur
Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die Größe der Kanzlei oder des Unternehmens, in dem der Notar tätig ist. Größere Einheiten bringen meist auch ein höheres Honoraraufkommen mit sich.
Unternehmensgröße | Durchschnittliches Gehalt |
---|---|
Unter 100 Beschäftigte | ca. 135.800 € |
101 – 1.000 Beschäftigte | ca. 168.200 € |
1.001 – 20.000 Beschäftigte | ca. 194.000 € |
Über 20.000 Beschäftigte | ca. 201.000 € |
Die Zahlen zeigen: Wer bei großen Mandanten tätig ist oder als Anwaltsnotar in einer renommierten Großkanzlei mitarbeitet, hat finanziell oft die Nase vorn.
3. Bundesland: Regionale Unterschiede
Wie fast überall in Deutschland gilt: Gehalt ist auch eine Standortfrage.
Bundesland | Bruttojahresgehalt | Monatsgehalt |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 150.860 € | 12.166 € |
Bayern | 147.218 € | 11.872 € |
Berlin | 138.919 € | 11.203 € |
Sachsen | 127.097 € | 10.250 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 123.869 € | 9.989 € |
Besonders lukrativ ist der Beruf in wirtschaftsstarken Regionen wie Baden-Württemberg, Hessen oder Hamburg.
Wie steht das Notargehalt im Vergleich zu ähnlichen Berufen?
Auch andere juristische Berufe sind finanziell attraktiv – aber mit Abstrichen. Hier ein grober Überblick:
Beruf | Durchschnittliches Jahresgehalt |
---|---|
Rechtsanwalt / Rechtsanwältin | ca. 86.443 € |
Notarassessor | ca. 93.647 € |
Rechtspfleger / Rechtspflegerin | ca. 57.606 € |
Notarfachwirt / -in | ca. 51.664 € |
Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte | ca. 41.744 € |
Das zeigt: Das Notaramt ist deutlich besser vergütet – aber es erfordert eben auch deutlich mehr Ausbildung und persönliche Verantwortung.
Fazit: Ein anspruchsvoller Beruf mit exzellenter Vergütung
Wer als Notar oder Notarin tätig ist, trägt Verantwortung – für Unternehmen, für Familien, für das Rechtssystem. Der Weg dorthin ist lang, aber lohnend. Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von über 140.000 Euro zählt das Notaramt zu den bestvergüteten juristischen Berufen Deutschlands.
Die Kombination aus fachlicher Herausforderung, hohem Ansehen und finanziellem Erfolg macht diesen Beruf so besonders. Für Juristinnen und Juristen mit Durchhaltevermögen und Interesse an rechtlicher Gestaltung ist die notarielle Tätigkeit eine echte Karrierechance – und auch in Zukunft gefragt.
Tipp für angehende Notare: Wenn du überlegst, diesen Weg einzuschlagen, informiere dich frühzeitig über das Modell in deinem Bundesland. Während manche Länder auf traditionelle Notare setzen, bieten andere die Option des Anwaltsnotars. Beide Wege können zum Ziel führen – mit Engagement, Leidenschaft für das Recht und einer guten Portion Durchhaltevermögen.