Pfarrer gehalt
Pfarrer und Pfarrerinnen übernehmen weit mehr als nur eine religiöse Funktion – sie begleiten Menschen durch alle Lebensphasen, stehen beratend zur Seite, leiten Gemeindearbeit und tragen Verantwortung auf vielen Ebenen. Doch eine Frage bleibt oft offen: Wie hoch ist das Gehalt von Pfarrern in Deutschland? Und welche Faktoren bestimmen den Verdienst wirklich?
Ob katholisch oder evangelisch – werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Einkommensstruktur, regionale Unterschiede und Karriereperspektiven im geistlichen Beruf.
Beruf oder Berufung? Pfarrer sein bedeutet Verantwortung
Für viele ist der Beruf des Pfarrers oder der Pfarrerin eine echte Lebensaufgabe, mehr Berufung als Job. Die Aufgaben reichen dabei weit über das Halten von Gottesdiensten hinaus. Pfarrerinnen und Pfarrer sind Ansprechpartner in Krisenzeiten, organisieren Gemeindearbeit und übernehmen nicht selten auch Verwaltungsaufgaben.
Typische Aufgaben sind beispielsweise:
- Gottesdienste, Trauungen, Taufen und Beerdigungen organisieren und durchführen
- Seelsorge und persönliche Gespräche anbieten
- Religionsunterricht in Schulen halten
- Soziale Projekte koordinieren
- Gemeindeverwaltung und -leitung (insbesondere im katholischen Bereich)
Besonders katholische Pfarrer tragen neben ihrer seelsorgerischen Aufgabe auch umfassende Verantwortung für Finanzen, Immobilien und Mitarbeitende der Gemeinde.
Wie viel verdient ein Pfarrer? Durchschnittsgehalt in Deutschland
Das Gehalt variiert je nach Zugehörigkeit zur evangelischen oder katholischen Kirche, Region, Erfahrung und Aufgabenbereich.
Laut aktuellen Daten liegt das durchschnittliche Bruttogehalt bei:
- Jahresgehalt (Median): etwa 78.100 Euro
- Monatsgehalt (Median): rund 6.300 Euro (brutto, bei 40 Wochenstunden)
Etwa ein Viertel der Geistlichen verdient weniger als 66.500 Euro pro Jahr, während das obere Viertel auf über 91.000 Euro kommt. Dies unterstreicht: Der Verdienst ist stark abhängig von der individuellen Situation und Position innerhalb der Kirche.
Berufserfahrung macht sich bezahlt
Wie in anderen Berufen steigen auch bei Pfarrern die Gehälter mit zunehmender Berufserfahrung. Spannend dabei: Bereits zu Beginn fällt das Einkommen vergleichsweise solide aus.
Hier ein Überblick:
- Unter 3 Jahre Berufserfahrung: ca. 66.100 Euro jährlich
- 3–6 Jahre: ca. 68.000 Euro
- 7–9 Jahre: ca. 70.500 Euro
- Mehr als 9 Jahre: ca. 79.500 Euro
Mit den Jahren übernehmen viele Geistliche zusätzliche Aufgaben in Kirchenleitung oder kirchlichen Gremien – und das zeigt sich auch im Gehaltszettel.
Unterschied zwischen Pfarrer und Pastor: Gibt es Gehaltsunterschiede?
Im evangelischen Bereich hört man oft beide Begriffe – Pastor und Pfarrer – wobei sie häufig gleichbedeutend verwendet werden. In der katholischen Kirche dagegen ist die Rollenverteilung klar:
- Der katholische Pfarrer leitet eine ganze Gemeinde (Pfarrei) und trägt die Gesamtverantwortung
- Der Pastor ist ein Priester ohne Leitungsfunktion
Daher ist das Gehalt eines katholischen Pfarrers in der Regel höher als das eines Pastors, da höhere Verwaltungskompetenz und Entscheidungsbefugnisse auch finanziell berücksichtigt werden.
Gehaltsunterschiede je nach Bundesland
Auch der Wohnort hat Einfluss: Das Pfarrer-Gehalt schwankt je nach Bundesland teils erheblich – bedingt durch Unterschiede bei Steuereinnahmen, den Finanzrahmen der Landeskirchen und die regionalen Lebenshaltungskosten.
Beispiele für durchschnittliche Bruttomonatsgehälter:
- Baden-Württemberg: 6.595 Euro (81.783 Euro jährlich)
- Bayern: 6.436 Euro (79.809 Euro jährlich)
- Hessen: 6.551 Euro (81.227 Euro jährlich)
- Berlin: 6.073 Euro (75.310 Euro jährlich)
- Sachsen-Anhalt: 5.494 Euro (68.122 Euro jährlich)
- Mecklenburg-Vorpommern: 5.416 Euro (67.152 Euro jährlich)
Die Differenz? Im Extremfall bis zu 1.100 Euro monatlich – ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Berufswahl oder einem Wechsel in eine andere Region.
Größe der Einrichtung wirkt sich auf das Gehalt aus
Ein weiterer Einflussfaktor auf das Gehalt ist die Größe der Gemeinde oder kirchlichen Einrichtung:
- In kleinen Gemeinden (unter 100 Mitarbeitende) verdienen Pfarrer im Schnitt rund 73.500 Euro pro Jahr
- In großen Organisationen (über 20.000 Mitarbeitende), z. B. Bistümer oder kirchliche Verwaltungseinheiten, liegt das durchschnittliche Jahresgehalt bei rund 85.900 Euro
Wer also in größeren Strukturen arbeitet oder eine überregionale Leitungsrolle innehat, profitiert in der Regel auch finanziell.
Ausbildung: Der Weg ins geistliche Amt
Der Weg zum Pfarrberuf ist lang – aber gut strukturiert. Je nach Konfession gibt es unterschiedliche Ausbildungswege.
In der evangelischen Kirche:
- Ein Theologiestudium mit etwa 10 Semestern Regelstudienzeit
- Ein zweieinhalbjähriges Vikariat (praktischer Vorbereitungsdienst)
- Ordination (kirchliche Beauftragung für den Pfarrdienst)
In der katholischen Kirche:
- Studium der katholischen Theologie
- Eintritt in ein Priesterseminar (ca. 2 Jahre)
- Priesterweihe mit anschließender Berufseinführung
Quereinsteiger? Das ist nur in Ausnahmefällen möglich, etwa durch ein Aufbaustudium oder langjährige Erfahrung im kirchlichen oder sozialen Bereich.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven
Pfarrer zu sein, bedeutet nicht Stillstand im Berufsleben. Viele Geistliche entwickeln sich in eine bestimmte Richtung weiter, sei es im sozialen Bereich, in der Leitung oder in spezialisierten Bereichen wie Krankenhausseelsorge oder Trauerbegleitung.
Beliebte Weiterbildungsfelder sind:
- Religionspädagogik
- Personalführung und Gemeindeentwicklung
- Jugendarbeit & Familienseelsorge
- Hospiz- und Notfallseelsorge
- Verwaltungs- und Finanzmanagement
Durch solche Spezialisierungen eröffnen sich nicht nur neue Aufgabenfelder, sondern oft auch bessere Einkommenschancen – etwa als Dekan, Superintendent oder in einer Position in der Kirchenleitung.
Gehaltsvergleich: Geistlicher Beruf im Kontext
Im Vergleich zu ähnlichen Berufen, etwa in der Sozialarbeit oder Seelsorge, liegen Pfarrerinnen und Pfarrer meistens im oberen Einkommensbereich:
- Bischof: etwa 104.100 Euro im Jahr
- Sozialarbeiter/-in: ca. 58.000 Euro
- Seelsorger/-in: ca. 51.800 Euro
- Theologe/-in: ca. 62.100 Euro
- Pastoralreferent/-in: ca. 60.700 Euro
Das macht deutlich: Die Kombination aus Seelsorge, Bildung, Organisation und gesellschaftlichem Engagement wird nicht nur ideell, sondern auch finanziell gewürdigt.
Fazit: Ein Beruf mit Sinn – und fairer Bezahlung
Pfarrerin oder Pfarrer zu sein, ist ohne Frage mehr als ein Job. Es geht um Glauben, Begegnung und Fürsorge – gepaart mit Organisationstalent und Führungsqualitäten. Das Gehalt? Es ist im deutschen Vergleich durchaus attraktiv und bietet – je nach Erfahrung, Verantwortung und Region – eine solide wirtschaftliche Grundlage.
Wer sich für diesen Weg entscheidet, findet nicht nur eine tief erfüllende Tätigkeit, sondern auch einen Beruf mit langfristiger Perspektive, finanzieller Sicherheit und gesellschaftlicher Relevanz.
Du spielst mit dem Gedanken, Theologie zu studieren oder dich beruflich neu zu orientieren? Dann lohnt es sich, genauer hinzusehen – denn Pfarrberufe bieten deutlich mehr, als man auf den ersten Blick denkt.